„Über 12000 Menschen haben unterschrieben“ – Expedition Grundeinkommen Volksbegehren Hamburg

Vermeintliche Vorläufer und widersprüchliche Begründungen eines BGE…

…dazu äußert sich Philip Kovce im Interview mit der Triodos-Bank. Anlass dafür war das Erscheinen eines Bandes mit Texten zum BGE bei Suhrkamp. Diese Überlegungen sind nicht neu, dennoch wird das BGE damit noch immer in irreführende Zusammenhänge gestellt. Siehe dazu unsere früheren Anmerkungen hier sowie eine Besprechung des Bandes durch Ronald Blaschke, der selbst sich mit „Vorläufern“ befasst hat.

…“dass der Staat Menschen wie mir jeden Monat Geld schenkt“ – es macht gerade den „Staat“ in unserer Form aus, dass er „schenkt“

Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, äußerte sich in einem Interview mit Business Insider in dieser Hinsicht. Die vollständige Passage lautet:

BI: „Das klingt nicht gerade nach einem Patentrezept gegen die zunehmende soziale Ungleichheit. Kann das bedingungslose Grundeinkommen eine Antwort sein?“
Bendiek: „Ich persönlich tue mich schwer mit der Vorstellung, dass der Staat Menschen wie mir jeden Monat Geld schenkt. Ich würde es nicht als gerecht empfinden, weil ich nicht darauf angewiesen wäre.“

Bendiek denkt hier ganz in der Logik von Bedürftigkeit und spricht damit aus, was unsere Konstruktion von Sozialstaat dominiert. Doch zugleich – siehe das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts (siehe jüngst dazu den Kommentar von Roland Rosenow) – kennt dieser Sozialstaat ein unverfügbares Existenzminimum, aus dem Grundgesetz leitet sich nicht ab, es antasten zu müssen, lediglich es zu können. Dem entspricht der Grundfreibetrag in der Einkommensteuer, der Frau Bendiek genau deswegen „geschenkt“ wird. Schon erstaunlich, dass eine solche klare Stellungnahme erfolgt, ohne zu realisieren, was ihr alles geschenkt wird im Sinne einer Leistung ohne direkte Gegenleistungsverpflichtung (politische Ordnung, Rechtssicherheit, Bildungswesen, Infrastruktur – und nicht zu vergessen das Existenzminimum). Steuern sind ja keine Gegenleistung, sie sind eine Ermöglichungspauschale. Das Schenken im Sinn einer Anerkennung des Gegenübers um seiner selbst willen zeichnet eine solche Gemeinschaft aus. In einem Unternehmen ist das anders, da wird nichts „geschenkt“, das scheint vielen unklar.

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Schauspiel Frankfurt – „Denkraum“: Sascha Liebermann spricht am 10. März über Bedingungsloses Grundeinkommen

Diesen Vortrag, für den Susanne Wiest angekündigt war, und den sie leider absagen musste, wird Sascha Liebermann übernehmen. Weitere Informationen finden Sie hier.

„Kampf gegen Fachkräftemangel: Geht es in Wahrheit nur um Lohndumping?“…

…fragt Andreas Schnauder in Der Standard. Gegen Ende heißt es darin:

„Das heißt freilich nicht, dass dies der einzige Hebel sein muss. Gerade im Tourismus, wo der Fachkräftemangel am lautesten beklagt wird, sieht die Arbeiterkammer besonders schlechte Arbeitsbedingungen und Bezahlung. Die Statistik scheint dazu zu belegen. Beherbergung/Gastronomie ist laut Lohnsteuerstatistik 2019 die Branche mit den niedrigsten Löhnen. Das durchschnittliche Jahresbrutto liegt hier bei 28.140 Euro. Die Zahl bezieht sich ausschließlich auf Vollzeitjobs.“

Siehe unsere Beiträge zu dieser Frage hier.