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Fotos: Milena Krobath https://t.co/Bte236po7J
— Die Armutskonferenz (@Armutskonferenz) July 18, 2022
„Der Sozialstaat wird vom Kopf auf die Füße gestellt“
@W_SK: „Diese Art von Umverteilung ist anders als wir sie gewohnt sind, weil jede und jeder ein #Grundeinkommen von der Gesellschaft als Vorschuss und Basis für ein selbstbestimmtes Leben bekommt. Wir könnten auch sagen: Der Sozialstaat wird vom Kopf auf die Füße gestellt.“ #BGE
— BGE Eisenach (@bge_esa) July 16, 2022
Siehe das Interview mit Wolfgang Strengmann-Kuhn von der Expedition Grundeinkommen. Siehe meinen Beitrag mit einem ähnlichen Tenor hier.
Sascha Liebermann
Integration bezogen worauf?
Der Kategorienfehler der Gewerkschaften schlechthin:
Integration in Arbeitsmarkt = demokratische Integration
Demokratische Integration gilt Person an sich, nie ihrer Funktionsträgerschaft.
Funktionsträgerschaft ist künd- & übertragbar, der Bürgerstatus nicht: Lohn vs. #BGE. https://t.co/FRvERcWwOr
— BGE Eisenach (@bge_esa) July 23, 2022
Die Antwort von BGE Eisenach macht auf ein Missverständnis aufmerksam, das in dieser Diskussion immer wieder anzutreffen ist und mit einer Verunklärung des Demokratiebegriffs einhergeht. Dass es stets die Rechtsgemeinschaft der Bürger ist, die Rechte garantieren und ihnen zur Durchsetzung (mittels Gewaltenteilung) verhelfen muss, ist unstrittig. Während aber die Bürger als Bürger die Rechtsordnung tragen, bewegen sich Erwerbstätige als Erwerbstätige nur in ihrem Geltungsbereich, sind aber weder deren Legitimationsquelle noch ihr Träger. Während den Bürgern als Individuen ein Status zukommt, der ihnen nicht genommen werden kann, kann nicht nur jeder Erwerbstätige diesen Status verlieren, er muss ihn auch verlieren können, weil Erwerbstätigkeit kein Selbstzweck ist, die Gemeinschaft der Bürger ist aber Selbstzweck. Dass schon T. H. Marshall, auf den der Begriff „industrial citizenship“ zurückgeht, hier missverständlich argumentierte, macht die Sache nicht besser, immerhin aber wird bei ihm deutlich, dass das System von Kollektivrechten in Arbeitsverhältnissen nicht von denjenigen konstituiert wird, die diese Rechte zugleich in Anspruch nehmen. Deutlich wird die Vermischung bzw. Verkürzung dieses Zusammenhangs in der Kurzfassung eines Vortrags von Bettina Kohlrausch. Dort heißt es z. B.:
„Diese Rechte leiten sich vom Status der Erwerbstätigkeit ab. Sie schaffen Strukturen, aus denen sozialer Zusammenhalt entstehen kann, und sie garantieren soziale Anerkennung. Es mag pathetisch klingen – aber Erwerbsarbeit hilft uns selbst zu sehen und anderen zu zeigen, welchen Platz wir in dieser Gesellschaft eingenommen haben.“
Alles gesagt…
#Bürgergeld ist eine #Grundsicherung innerhalb der konservativen Sozialstaatsarchitektur. Alles fokussiert darin auf Bedarf, Bedürftigkeit und Kausalprinzip. Die BürgerInnen blicken infantilisiert auf den Staat. Kein Staat kann jedoch Allen anstrengungslos Komfort sicherstellen.
— Michael Opielka (@MichaelOpielka) July 20, 2022
…was es zur jüngeren Diskussion zu sagen gibt. Ob nun die Bürger „infantilisiert“ auf den Staat blicken, sei dahingestellt, zumindest gestehen sie sich selbst etwas anderes nicht zu, infantilisieren sich damit wenn schon selbst. Und was wäre „anstrengungsloser Komfort“, wo es um das soziokulturelle Existenzminimum geht?
Sascha Liebermann
„Respekt zollen“?
Wir sollten Respekt zollen, wenn Menschen neben der Grundsicherung in einem Minijob oder in Teilzeit zu arbeiten beginnen. Dazu bedarf es verbesserte Zuverdienstmöglichkeiten. So verbessern wir die Lebenssituation vieler. Das Bürgergeld ist kein bedingungsloses Grundeinkommen. CL
— Christian Lindner (@c_lindner) July 22, 2022
Es reichte vollkommen aus, schlicht einmal anzuerkennen, dass dieses Bestreben als selbverständlich gelten kann und – wie etliche Studien schon berichtet haben – keineswegs ungewöhnlich ist. Nur wenn man der Auffassung ist, es sei eine besondere Leistung, den Grundsicherungsbezug verlassen zu wollen bzw. durch einen Zuverdienst ergänzen zu wollen, kann man auf den Gedanken kommen, es müsse „Respekt“ gezollt werden. Apropos: diejenigen, die keinen solchen Zuverdienst anstreben, haben dafür gute Gründe, auch das ist bekannt (siehe z. B. schon in dieser Untersuchung). Statt „Respekt [zu] zollen“ wäre schon viel gewonnen, wenn Klischees bzw. Vorurteile nicht weiter gepflegt würden.
„Zuverdienstmöglichkeiten“ – diese Diskussion wäre mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen von gestern, aber das scheint für die ach so leistungsorientierte FDP nicht relevant zu sein.
Sascha Liebermann
„Ist das Bedingungslose Grundeinkommen ein linkes Konzept?“
Ist das Bedingungslose #Grundeinkommen ein linkes Konzept? Eher nein. Die Linken wollen Solidarität erzwingen. Und das ist eine schlechte Idee. Das BGE sollte auf freiwilliger Basis erarbeitet werden. Außerdem ist das Feindbild Unternehmer, unpassend. pic.twitter.com/dnKec8zSqJ
— Thomas Oberhäuser (@ThoOb) July 15, 2022
Eine weitere Empfehlung für das Sommerloch
Das Sommerloch nutzen mit älteren, aber weiterhin aktuellen #BGE Beiträgen (1)
Heute: Nie wieder arbeiten gehen?
Gespräch über das #Bedingungslose_Grundeinkommen mit Professor #Sascha_Liebermann. Er erzählt unter anderem, was das #BGE . . . https://t.co/VpbQ6srElY— #Bedingungsloses_Grundeinkommen (@BGE_JoWitt) July 19, 2022
„What are people not doing, right now, because“…
„What are people not doing, right now, because they don’t start each month with enough money to live?“ @scottsantens #BasicIncome pic.twitter.com/zgorHPhNwe
— Basic Income Quotes (@BaseIncomeQuote) July 16, 2022
„Argumentationen gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen“ – eine Empfehlung für das Sommerloch
Argumentationen gegen ein #bedingungsloses_Grundeinkommen
Auch wenn das Gespräch schon 2012 stattfand, gibt es heute noch die gleichen #BGE-Gegenargumente. Enno Schmidt geht zusammen mit Sascha Liebermann diesen nach.https://t.co/pGdbnIMtJE— #Bedingungsloses_Grundeinkommen (@BGE_JoWitt) July 17, 2022
Ein Grundeinkommen nur für jene mit niedrigen Einkommen?
Elli von Planta, eine der Initianten der aktuellen Eidgenössischen Volksinitiative zum Bedingungslosen Grundeinkommen, äußerte sich in einem Interview für die Plattform elleXX, das interessant zu lesen ist. Überraschend ist folgende Passage:
„[elleXX] Wie sieht euer Konzept aus?
[von Planta] Das Grundeinkommen soll wie eine Versicherung gegen Armut, Abhängigkeit und Angst wirken. Erhalten sollen es nur jene, die kein oder ein sehr tiefes Einkommen haben. Besonders profitieren würden Frauen, denn die Care-Arbeit würde endlich wahrgenommen und gewürdigt. 55 Prozent der geleisteten Arbeit in der Schweiz wird heute unentgeltlich erbracht. 96 Prozent dieser unbezahlten Arbeit betrifft die Haus- und Betreuungsarbeit. Unsere Gesellschaft und Wirtschaft könnten gar nicht existieren ohne diese Care-Arbeit.“
Ein Grundeinkommen nur für jene mit niedrigen Einkommen? weiterlesen