„Sowas wie Grundeinkommen light“ – oder wer bestimmt darüber, was Chancen sind?

Diese Frage wirft ein Kommentar in der taz auf, der sich mit dem Vorschlag Martin Schulz‘ für ein „Chancenkonto“ beschäftigt und ihm bescheinigt, dass es sich dabei um ein „Grundeinkommen light“ handele. Das ist sehr wohlwollend ausgedrückt. Aufgebracht hatte die Idee Bundesministerin Andreas Nahles. Treffend heißt es an einer Stelle: „Schulz hat nicht gesagt, wie viel sein „Chancenkonto“ kosten wird. Er hat sich auch nicht auf eine Förderungssumme pro Kopf festgelegt. Wer nichts wagen will, wer glaubt, in diesem Land sei doch eigentlich alles in Ordnung, ist also herzlich eingeladen, seine Idee als „unbezahlbar“ oder „utopisch“ abzutun“. Zeit Online berichtet: „Dieses soll mit bis zu 20.000 Euro gefüllt sein, um davon Weiterbildung, Existenzgründung und Auszeiten wie Sabbaticals zu finanzieren“.

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„Statt Grundeinkommen – Lebenschancenkredit!“…

…auch im Blog von Wirtschaftswunder wird der jüngst von Marcel Fratzscher oder in einer Variante von Steffen Mau entwickelte Vorschlag eines „Erwerbskontos“ bzw. eines „Lebenschancenkredits“ (über den Begriff alleine ließe sich viel sagen, denn ein Kredit ist ja mit Rückzahlungsverpflichtungen verbunden) dem Grundeinkommen entgegengestellt. Im Beitrag auf Wirtschaftswunder heißt es: „Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), widerlegt in der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsdienst diese Argumente und plädiert stattdessen für ein individuelles Erwerbskonto oder den Lebenschancenkredit.“ Am Ende des Artikels wird auf Fratzschers Beitrag im Wirtschaftsdienst verlinkt. Er entspricht weitgehend der kürzlich von mir kommentierten Kolumne Fratzschers bei Zeit Online. Zu Steffen Maus Vorschlag bzw. zu der Idee von Ziehungsrechten, auf die er zurückgreift, siehe hier.

Sascha Liebermann