Ein zu versteuerndes Einkommen >150 000 € hatten 2019
gut 4% aller steuerpflichtigen Paare, derzeit wohl etwas höher.https://t.co/bMYW19mzXM
Der Anteil dürfte bei den #Elterngeld-Paaren deutlich niedriger sein wg. Alter,
2% plausibel— Stefan Bach (@SBachTax) July 4, 2023
„Vereinbarkeit von Familie und Beruf“…
Die Ampel 🚦plant, das #Elterngeld zu kürzen. Wer mühsam Karriere macht & zu zweit mehr als 150.000 € verdient, soll künftig alleine zusehen, wie er die Elternzeit finanziert. Vereinbarkeit von Familie & Beruf – Fehlanzeige! „Das werden wir so nicht hinnehmen!“, so @DoroBaer. pic.twitter.com/J4y7EARKL6
— CDU/CSU (@cducsubt) July 4, 2023
…von der ehemaligen Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Bereich Familie, Senioren, Frauen und Jugend – ohne Wimpernzucken angesichts dessen, worum es geht.
Man rechne durch: Vollerwerbstätigkeit beider Elternteile bedeutet praktisch bei der hier in Rede stehenden Einkommenshöhe sicher keinen Acht-Stunden-Tag, zuzüglich Pausenzeiten, zuzüglich Pendelzeiten zum und vom Arbeitsplatz. Von vierzundzwanzig Stunden am Tag, abgezogen Ruhezeiten, bleiben wie viele übrig, die mit der Familie verbracht werden können? Frühstück und vielleicht Abendessen. So viel zur „Vereinbarkeit„.
Statt Reden auf die „Vereinbarkeit“ zu halten, sollte man doch einfach sagen, dass die berufliche Fortentwicklung einfach wichtiger ist als Familienleben. Das wäre ehrlich und man wüsste, woran man ist.
Sascha Liebermann
So herum,…
Wer bei 12.500 brutto sagt, er nimmt keine Elternzeit, weil er keine 2000 Euro Elterngeld bekommt, der hätte niemals Elternzeit genommen.
— AnneRabe (@AnneRabe2) July 4, 2023
…denn unweigerlich erscheint die Entscheidung für Kinder dann als eine, die sich „lohnen“ müsse. Kinder würden dadurch erst „attraktiv“, wie anderswo geschrieben wurde.
Sascha Liebermann
„Anreize“, Erwerbstätigkeit, „Kinderkriegen“…
Beim #Elterngeld wird gekürzt: Wenn beide Eltern zusammen mehr als 150k verdienen, gibt es kein Geld mehr, schreibt der Spiegel. Die Ampel verringert also die Anreize dafür, dass beide Elternteile arbeiten. Kinderkriegen wird unattraktiver. Ernsthaft?! https://t.co/LhW6IQB0Pd
— Johannes Pennekamp (@JoPennekamp) July 3, 2023
…ziemlich kurz gesprungen dieser Begründungszusammenhang. Wer erreicht denn schon 150 000 Euro zu versteuerndes Einkommen im Jahr und sind das nicht diejenigen, die auch erhebliche Rücklagen haben könnten, um sich mehr Zeit für Familie zu nehmen?
Bei Vollerwerbstätigkeit beider Elternteile bleibt ohnehin wenig Zeit für Familie, „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ ist eine schönfärberische Formel, die die Folgen verdecken soll, die sie mit sich bringt. Familie wird dadurch in die Randzeiten des Tages verlagert und der Erwerbstätigkeit nachgeordnet, denn es bedarf eines Betreuungsplatzes von 45 Stunden in der Woche, damit das möglich ist, und zwar ab dem zweiten Lebensjahr des Kindes.
Man müsste doch eher sagen, wenn Kinder erst „attraktiv“ werden, weil man sie wenig zu Gesicht bekommt, dann läge es nahe sich zu fragen, ob es denn angemessener sein könnte, auf Elternschaft zu verzichten.
Dass das Elterngeld ohnehin eine Prämie für Erwerbsteilnahme war und vor allem Besserverdiener eine Auszeit erlaubte, war von Anfang an klar.
Sascha Liebermann
Two perspectives on „state dependency“…
He is wrong. UBI being universal & unconditional will release people from means testing & humiliating barriers to needed funds. It will free people from state control. UBI is freedom.
— Peacenik ☮️ (@copleac) June 30, 2023
…one is linked to means-tested allowances i.e. surveillance following paid work as ultimate goal, the other one as far as UBI is concerned gets rid of means-tests. Both of them cannot get rid of the state in general, because the state, i.e. the political community of citizens, provides its people with UBI, a kind of dependency you cannot overcome.
Sascha Liebermann
„Von Gleichheit, Glück und Armut“…
…unter dieser Überschrift rezensiert – wenn man diese Besprechung so nennen kann, in der man über das Buch ziemlich wenig erfährt – Jürgen Kaube in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung das Buch von Anton Jäger und Daniel Zamora Vargas, Welfare for Markets: A Global History of Basic Income (siehe auch hier). Zwei Dinge seien hervorgehoben.
Zum einen ist es ist ja immer wieder erstaunlich, dass Milton Friedman als wichtiger Vordenker benannt wird, hat er doch gerade kein bedingungsloses Grundeinkommen vor Augen gehabt, sondern einen Freibetrag, der durch eine Negative Einkommensteuer (siehe hier und hier) praktisch umgesetzt werden sollte. Die NES bleibt aber dem Erwerbsvorrang verhaftet, ganz anders als das BGE, hierbei handelt es sich um einen strukturellen Unterschied und nicht um eine Kleinigkeit.
„Selective narrative, unsupported assertions, and wrong about basic income“…
…das schreibt Geoff Crocker unter anderem in seiner Rezension des neuen Buches von Daron Acemoglu und Simon Johnson. Ohne das Buch zu kennen scheint es in ihm ähnlich oberflächlich zuzugehen wie in früheren Äußerungen Acemoglus zum Universal Basic Income, siehe unsere Kommentare dazu hier und hier.
In dem ersten hier verlinkten Kommentar von uns wird folgende Passage von Acemoglu aus dem Jahr 2019 zitiert:
„Selective narrative, unsupported assertions, and wrong about basic income“… weiterlesen
„Integrationsversprechen von Arbeit“…
Das Integrationsversprechen von Arbeit ist ein problematisches Argument. Besser subsistenztheoretisch: Ein Gesellschaftsvertrag, der auf der Erwerbsnorm basiert, ist aufgekündigt, wenn für den Arbeitskraft-Verkauf am Arbeitsmarkt kein Lohn garantiert wird, der zum Leben reicht! https://t.co/Ctu4DJUyIL
— SeTh (@EconomicEthics) June 26, 2023
…ist in der Tat ein nicht nur problematisches, es ist ein irreführendes Argument, denn nirgendwo ist der Einzelne so austauschbar wie in der Erwerbsarbeit. Es ist also eine der größten Illusionen zu glauben, Sozialintegration vollziehe sich darüber, denn der Status des Einzelnen in Erwerbsarbeit ist verfügbar bzw. antastbar. In der politischen Vergemeinschaftung der Bürger als Bürger hingegen ist er es nicht, weswegen die Integration des Einzelnen umfänglich nur darüber sich vollziehen kann.
Siehe meine früheren Kommentare dazu z. B. hier, hier und jüngst wieder Axel Honneth z. B. hier.
Sascha Liebermann
„Die Kommission hat das Mindestlohngesetz eigentlich missachtet“…
In einem Interview mit @RPletter für @zeitonline habe ich dargelegt, warum ich den Mehrheitsbeschluss der Mindestlohnkommission kritisch sehe:
„Die Kommission hat das Mindestlohngesetz eigentlich missachtet“ https://t.co/a9wnIBVZHr via @zeitonline_arb— Tom Krebs (@tom_krebs_) June 28, 2023
…so Tom Krebs in einem Interview mit Zeit Online.
Kommentare zur Diskussion um Mindestlöhne von unserer Seite finden Sie hier, hier und hier.
Sascha Liebermann
„‚Auf-Augenhöhe‘-Gerede“…
Das ist ehrlicher als das „Auf-Augenhöhe“-Gerede, mit dem das „Bürgergeld“ geschmückt wird.
Ohne #BGE wird sich nichts ändern.#Grundeinkommen
— BGE Eisenach (@bge_esa) June 16, 2023
…so richtig das ist, so sehr wundert einen doch, dass es überhaupt nicht darum geht, wozu das führt und was es bringen soll. Linnemann rühmt sich nicht selten seiner Nähe zum Mittelstand, argumentiert aber in keiner Weise unternehmerisch, sondern sozialpaternalistisch. Zwar ist seine Forderung konsequent im Sinne der bestehenden Sozialpolitik, aber sie orientiert sich nicht daran, was nötig wäre, um Leistungsbereitschaft und -fähigkeit zu fördern. Außerdem gilt das weitgehend, was er fordert, abgesehen von den kommunalen Angeboten:
„In erster Linie sind Sie und die Angehörigen Ihrer Bedarfsgemeinschaft (siehe auch » Kapitel 8.2) selbst gefordert, konkrete Schritte zur Überwindung Ihrer Hilfebedürftigkeit zu unternehmen.
Sie müssen sich selbstständig bemühen, Ihre Hilfebedürftigkeit zu beenden und aktiv an allen Maßnahmen mitwirken, die dieses Ziel unterstützen.
Hieraus ergibt sich für Sie beispielsweise die Verpflichtung, jede Arbeit anzunehmen, zu der Sie geistig, seelisch und körperlich in der Lage sind.“
So steht es in der aktuellen Broschüre zum „Bürgergeld“ (S.17), die die Bundesagentur für Arbeit bereitstellt und genauer im Zweiten Buch Sozialgesetzbuch.
Sascha Liebermann