„Für Geld allein ändern Mütter ihre Arbeitszeit kaum“ – Warum sollten sie auch…

…und wen kann das Ergebnis der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung besprochenen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) überraschen? Doch offenbar nur diejenigen, die meinen, am Gelde hänge, zum Gelde dränge doch alles. Doch das Leben ist erheblich komplexer, es geht um Überzeugungen, Wertvorstellungen und um Beziehungen. – Geld hingegen ist inhaltsleer.

Sascha Liebermann

„We should not be pushing everyone to leave the home and go the workforce“…

Eine weitreichende Äußerung Andrew Yangs, die auch hiesiger Sozialpolitik weit voraus ist, man denke nur an den forcierten Ausbau von Ganztagsbetreuung in Vorschule und Schule, wie er im Achten Familienbericht schon vorgeschlagen wurde, der bezeichnenderweise den Titel „Zeit für Familie“ hatte, der allerdings auf weniger oder keine Zeit für Familie hinausläuft.

Weitere Beiträge dazu, siehe hier.

Sascha Liebermann

„Von Arbeit und Muße“…

…ein Beitrag von Ulrike Gebhardt auf riffreporter über den Zusammenhang von Leistungsfähigkeit und Muße. Bei all den Beispielen, die sie für eine disziplinierte, fokussierte Haltung aufführt, deren Komplement ausgedehnte Muße ist, spielt auf letztere Seite das Spielen mit den eigenen Kindern, die in den meisten der genannten Beispiele vorhanden waren, eine erstaunlich geringe Rolle. Gerade sie jedoch lässt einen auf einfache Weise die Welt mit anderen Augen sehen, sie wiederentdecken.

Sascha Liebermann

„Wir müssen das Konzept ‚Hotel Mama‘ dringend überdenken“ – Ablösung und Bedingungsloses Grundeinkommen…

…darum geht es in einem Interview mit Remo Largo in der Neuen Zürcher Zeitung. Largo war vor seiner Pensionierung u.a. für die Zürcher Longitudinalstudien verantwortlich, die am Zürcher Kinderspital durchgeführt wurden. Auf seiner Website finden sich etliche Veröffentlichungen dazu frei zugänglich.  In seinem jüngsten Buch „Das passende Leben“ führt er seine über die Jahre gewonnenen Erkenntnisse zur kindlichen Entwicklung nochmals zusammen und kommt auf ein Bedingungsloses Grundeinkommen zu sprechen (siehe hier und hier). Seine Einsichten sind interessant, weisen auf ganz drängende Fragen dahingehend hin, wie viel Zeit und Raum Familie heute noch hat und wie sehr Kinder in ihrer Entwicklung durch die Vorstellungen der Erwachsenenwelt bedrängt werden.

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„Die Altersarmut kommt“ – und immer dieselben Empfehlungen…

…um dieser Entwicklung zu begegnen, das ist der Fall in Alexander Hagelükens Beitrag in der Süddeutschen Zeitung (siehe auch den Kommentar dazu auf den Nachdenkseiten). Als Gegenmaßnahme wird zu Beginn der Vorschlag einer Grundrente zitiert, der allerdings nur Personen mit 35 Beitragsjahren zustehen soll, also nur wenige erreicht. Die anderen hätten das nachsehen. Hagelüken kommt auch auf „verdeckte Armut“ zu sprechen, in der auch das Phänomen nicht in Anspruch genommener Leistungen zum Ausdruck kommt, weil Betroffene der Stigmatisierung ausweichen. Und dann? Zum Schluss dann die üblichen Empfehlungen:

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„My wife doesn’t work“ – es sollte selbstverständlich sein…

…ist es aber keineswegs. Es gehört noch immer zu den Selbstverständlichkeiten in der Grundeinkommensdiskussion, dass man in einem Vortrag ausführlich über die Seite „unbezahlter Arbeit“ spricht, über die Bedeutung von „Haushaltstätigkeiten“, hier ganz besonders: Erziehung, und in der Diskussion ist dieses Thema dann einfach weg, verschwunden. Allenfalls wird noch erwähnt, dass es besserer Arbeitszeit-Modelle bedarf, was den Vorrang von Erwerbstätigkeit nur im Zeitumfang minderte, nicht aber in seiner normativen Bedeutung.

Sascha Liebermann

„…viele Kinder zu bekommen, ist besser, als arbeiten zu gehen“ – Prechts widersprüchlicher Paternalismus

Thilo Jung (Jung & Naiv) hat wieder einmal Richard David Precht interviewt, in diesem Gespräch geht es ab Minute 17 etwa um die Frage, ob denn Kinder auch ein Bedingungsloses Grundeinkommen erhalten sollen. Jung spricht Precht auf seine Äußerungen von vor einem Jahr an, für die er kritisiert wurde. Damals, in einem Gespräch mit Christoph Butterwegge (siehe auch hier), hatte Precht ein BGE von 1500 für Erwachsene vorgeschlagen, Kinder sollten aber keines erhalten, damit Eltern nicht auf den Gedanken kommen, in die Kinderproduktion einzusteigen, weil ihnen nichts Besseres einfalle. Precht wiederholt diese Äußerungen hier und sagt, dass er „ganz grundsätzlich“ dagegen sei, dass der Staat Menschen dafür belohne, Kinder in die Welt zu setzen. Er weiß, dass diese Äußerung schon vor einem Jahr Empörung hervorgerufen hat, und erläutert, dass ein BGE für Kinder ja gar nicht die Kinder erhalten, sondern die Eltern. Dann stelle sich die Frage, ob sie es denn für die Kinder auch ausgeben, solche Eltern wird es geben, „ganz viele“ aber werden das nicht tun.

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„So eine bist du“ – von Kindern, Kita und Generationensolidarität…

…handelt ein Beitrag einer anonymen Autorin, der auf Zeit Online veröffentlicht wurde. Was sie darin beschreibt und kritisch betrachtet, entspricht in vielerlei Hinsicht einer heute verbreiteten Vorstellung von Selbstbestimmung, die unter dem Stichwort „Wahlfreiheit“ Beziehungsminimierung als Fortschritt versteht. Dem entspricht eine Sozialpolitik, die außerhäusliche Betreuung (siehe auch hier) zum Nonplusultra erklärt, Begründungen dafür gibt es viele: den Kampf gegen Armut, Ungleichheit, die Erhöhung von Bildungschancen, die Aneignung von Social Skills – all das geschehe in diesem Alter im Grunde besser in einer Kita. Kinder werden vor allem als Beschränkung von Wahlfreiheit verstanden und das passt auch zu diesem Begriff, der ja nur die Wahl, nicht aber die Folgen betrachtet. Dabei lässt sich, sofern Kindern die Möglichkeit gegeben wird, leicht herausfinden, was sie am liebsten tun und wann etwas anderes ansteht. Auch das taucht in diesem Beitrag auf, dass ab einem bestimmten Alter der Kindergarten zum interessanten Ort wird, aber nicht für alle Kinder zum gleichen Zeitpunkt, für manche schon mit drei, für andere später.

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„Kind oder Porsche“…

…auch wenn dieser Titel nicht ernsthaft wörtlich zu nehmen ist, weist der Beitrag von Christoph Schäfer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf einen wichtigen Punkt hin: die Aufwendungen, die Eltern für Kinder haben und welchen Einkommensverzicht dies mit sich bringt. Dass Eltern sich nicht aus einkommenskalkulatorischen Gründen für Kinder entscheiden, steht auf einem anderen Blatt, dennoch müssen sie sehen, wie sie die Aufwendungen stemmen können. Vor fünf Jahren hatte die Wirtschaftswoche ebenfalls die provokative Rechnung aufgemacht. Daten des Statistischen Bundesamtes dazu finden Sie hier.