I did an interview with the Times of India recently about unconditional basic income and it was just published over the weekend. I cover UBI’s history, key findings, why universality is a key feature, and how it functions like a vaccine via prevention.https://t.co/UsDZOlRI27
— Scott Santens ♂️ (@scottsantens) March 8, 2021
„Mittleres Einkommen, 45 Berufsjahre Arbeit, 1100 Euro Rente“…
…darüber berichtet neues deutschland.
Deshalb geht es schleppend voran mit dem BGE: die Vorbehalte gegenüber individueller Verhandlungsmacht
Karl Reitter: „Der #Paternalismus … ist unübersehbar. Den Einzelnen #Handlungsmacht zu geben, kann in ihren Augen nur problematisch enden. … #Grundeinkommen hingegen wirkt sowohl in der gesamtgesellschaftlichen Dimension als auch in der individuellen.“https://t.co/VckUQtFK15
— GuggSo (@Guggamal) March 7, 2021
Auch hier findet eine Verkehrung dessen statt, was eine Existenzsicherung auszeichnet: ihre Unverfügbarkeit…
Big meta-analysis: ‚Results show that on average cash transfers have a significant *negative* effect on total expenditures on temptation goods.‘https://t.co/NAOn99UWsv https://t.co/yA3C8xLCsH
— Rutger Bregman (@rcbregman) March 2, 2021
…ganz gleich, ob die Ausgaben für „temptation goods“ zu oder abnehmen würden. Das hat mit der Legitimität eines BGE nichts zu tun.
Frühere Kommentare zu Bregman von unserer Seite, siehe hier.
Sascha Liebermann
Das wäre aber so, als würde man die Existenzsicherung davon abhängig machen, dass jemand Engagementbereitschaft zeige…
Wenn beim Thema Bedingungsloses Grundeinkommen das Argument kommt „Die sitzen dann doch faul zuhause rum!!11“, verweist man einfach hierauf https://t.co/fnPZru9Gea
— Tilo Jung (@TiloJung) March 6, 2021
…dabei gründet der Anspruch auf Existenzsicherung in der Fürsorgeverpflichtung des Staates als politischer Vergemeinschaftung von Bürgern gegenüber seinen Angehörigen. Auch „faul zuhause rum“-zusitzen ändert daran nichts, es wäre legitim. Wenn man das BGE davon abhängig macht, dass Studien zeigen, es sei anders als befürchtet, tilgt man schon das Attribut „bedigungslos“ aus dem, worum es geht. Eine Gemeinschaft, die Probleme zu bewältigen hat, wie in der gegenwärtigen Pandemie, muss eine öffentliche Debatte führen, wenn sie den Eindruck hat, die Aufgaben werden nicht übernommen. Davon aber darf die Existenzsicherung nicht abhängen, sonst wird sie verfügbar.
Sascha Liebermann
„A guaranteed income is an important part of pandemic preparedness“ – Michael Tubbs
A guaranteed income is an important part of pandemic preparedness and is rooted in the notion of inherent human dignity. pic.twitter.com/t4rxpkUTJO
— Michael Tubbs (@MichaelDTubbs) March 5, 2021
Welche „soziale Integration“? Lisa Herzog über Jobgarantie, Demokratie und ein Bedingungsloses Grundeinkommen
Zu lesen sind Lisa Herzogs Ausführungen in der Basler Zeitung online (Bezahlschranke), wenige Auszüge seien hier kommentiert. Für frühere Anmerkungen zu Ausführungen von ihr, siehe hier.
Im Interview geht es um verschiedene Fragen, die nachfolgend zitierte Passage dreht sich um die Folgen der Pandemie für die Arbeitsplätze und wie darauf geantwortet werden könnte:
„[BAZ] Eine Jobgarantie?
[Herzog] Eine solche finde ich interessanter als ein bedingungsloses Grundeinkommen. Dass man etwa ein staatlich unterstütztes Praktikum im öffentlichen oder privaten Bereich machen kann. Das wäre reizvoll für Jugendliche und junge Erwachsene, die im Moment den regulären Jobeinstieg nicht gut schaffen. Es eröffnet den Leuten eine sinnvolle Tätigkeit: Arbeit ist ja so viel mehr als nur Einkommensgenerierung, bedeutet oft auch soziale Integration.“
Als Beispiele für eine Jobgarantie und dafür, dass sie „interessanter“ sei als ein BGE, führt Herzog staatlich unterstützte Praktika an. Das ist ein etwas überraschendes Beispiel, denn der Vorschlag einer Jobgarantie soll doch vor allem auf „unfreiwillige Arbeitslosigkeit“ reagieren und Erwerbsbereiten einen Arbeitsplatz anbieten.
„Erben“ ist tatsächlich keine Leistung, der Erbe empfängt – ein Erbe aufzubauen ist eine Leistung, aber auch nicht des Erblassers alleine,…
Vgl. zwischen „Erben ist keine Leistung“ & #BGE hinkt.
Das #Grundeinkommen ist keine Behauptung, ob ein Einkommen eine Leistung ist oder nicht.
Es ist die Forderung, dass es für das Nötigste keine Rolle spielen SOLL, ob eine Leistung erbracht wird oder nicht.
— BGE Eisenach (@bge_esa) March 5, 2021
…ein BGE trägt dem genau Rechnung, dass jeder Erblasser auf den Schultern anderer steht, jeder Erbe ebenso und das ohnehin für alle gilt. Leistung muss nur weiter gefasst und im Zusammenhang mit ihren Voraussetzungen betrachtet werden. Wenn das schon Sozialismus wäre, dann stellt sich die Frage, was denn die realexistierenden sozialistischen Staaten waren.
Sascha Liebermann
„Stockton’s Basic-Income Experiment Pays Off“…
…darüber schreibt Annie Lowrey in The Atlantic.
„Freiheit und Freizeit für alle“ – aber wie und auf welcher Basis?
Lukas Hermsmeier schreibt auf Zeit Online über Erwerbsarbeit und ihre Überschätzung, ja Glorifizierung als Ort der Erfüllung und Selbstverwirklichung. Dabei bezieht er sich auf Ausführungen verschiedener Autoren, die sich zur Entwicklung des Arbeitsverständnisses und seiner Folgen äußern. An einer Stelle taucht der Vorschlag eines Bedingungslosen Grundeinkommens auf:
„Benanavs Analyse geht über die übliche Dystopie-Utopie-Binarität der Diskurse zum Thema Automation hinaus. Weder werden uns Roboter zwangsläufig alle Jobs wegnehmen und uns so zu Sklaven der Technik machen, erklärt Benanav, noch werden sie uns von aller Arbeit erlösen und dadurch befreien. Entscheidend dafür, in welche Richtung es gehe, sei, wer die Technologien für wen unter welchen Bedingungen vorantreibe. Auch an die angebliche Allheilkraft der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens glaubt Benanav nicht. Die Vorschläge dazu ließen das zentrale Problem unangetastet, das darin liege, wie Arbeit generell organisiert ist, so nämlich, dass die allermeisten Menschen keinerlei Kontrolle haben und die allerwenigsten davon profitieren. „Die Menschen haben heute wenig Mitspracherecht, wie ihre Arbeit erledigt wird“, schreibt Benanav, was daher komme, dass eine „winzige Klasse von ultrareichen Individuen die Entscheidungen über Investitionen und Beschäftigung monopolisieren“.“
„Allheilkraft“ – sollte Benanav das so vertreten haben, erstaunt einen der Popanz, denn wo behauptet jemand ernsthaft, ein BGE könne eine solche „Allheilkraft“ sein? Ähnlich wie bei Vertretern einer Jobgarantie wird behauptet, ein BGE lasse „das Problem unangetastet“, wie „Arbeit generell organisiert“ sei.
In der Tat lässt ein BGE direkt die Organisation von Arbeit unangetastet. Aber durch die Handlungsmöglichkeiten, die es schafft, schafft es zugleich eine Machtumverteilung, von der relativen Asymmetrie heute zu mehr Egalität.
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