Um das zu verstehen, muss man sich mit Familienstrukturen und ihrer Weitergabe befassen, dann wird verständlich, warum eine solche Lage fortbestehen kann. Wenn man das nicht wissen will, bleibt man bei Vorurteilspflege stehen. Selbstauskünfte von Befragten sind keine Erklärung. https://t.co/pqasIkmEWE
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) March 8, 2025
Autor: Sascha Liebermann
Sehr innovativ: aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende wird die Grundsicherung für Arbeitsuchende
Sehr innovativ im Vergleich zum bestehenden Recht: https://t.co/Iy0nmzx3rg https://t.co/Qd1tYPInzy
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) March 8, 2025
„Sanktionierbarkeit aus Sicht von Leistungsberechtigten“…
…ein IAB-Forschungsbericht, der einmal andere Einblicke gewährt, wenn auch spärliche.
„Das Bürgergeldgesetz ist gescheitert“, aber wie genau?
Das Magazin focus gibt auf seiner Website ein Interview mit Essens Stadtdirektor Peter Renzel wieder, das in „Die Welt“ erschienen ist (Bezahlschranke, deswegen der Rückgriff auf focus für diese Anmerkung).
Was bemängelt Peter Renzel und was schlägt er vor (laut focus)?
Als eine „Art bedingungsloses Grundeinkommen“ würden Bezieher das Bürgergeld wahrnehmen, wird behauptet, nun das ginge an der Realität vorbei und wäre eine erstaunliche Umdeutung des sanktionsbewehrten, auf Beaufsichtigung setzenden Bürgergeldes, das nach wie vor nur eine „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ ist, wie es im Gesetz steht.
Schwarzarbeit sei ein Problem – die hat aber mit dem Bürgergeld nicht direkt zu tun, das sind zwei verschiedene Dinge, es sei denn Rentzel verknüpft das eine notwendig mit dem anderen im Sinne dessen, dass Schwarzarbeit aus dem Bürgergeld folge. Wie auch immer – Schwarzarbeit ist eine Verletzung eines anderen Rechts und kann entsprechend geahndet werden.
Arbeit gehöre wieder in den Mittelpunkt, fordert Renzel, aber genau das steht im Gesetz, denn das Bürgergeld ist eine „Grundsicherung für Arbeitsuchende„. Er sagt weiter:
„Die fehlende Bereitschaft, sich anzustrengen eine sozialversicherungspflichtige Arbeit aufzunehmen, ist viel höher, als gemeinhin angenommen.“
Nun ist im focus-Beitrag leider nicht erwähnt, worauf er sich dabei beruft, denn bislang gibt es vor allem die Zahlen der Bundesagentur und die sind keine Annahmen, sondern zuerst einmal Statistik. Man kann beklagen, dass diese Zahlen vielleicht nicht genügend erfassen, dann müsste man die Datenerhebung verbessern. Man könnte aber auch entgegnen, dass sie nicht differenziert genug erfassen, was hinter der Ablehnung eines Angebotes steckt. Immerhin gab es schon vor zwanzig Jahren eine Untersuchung, die sich mit den Beweggründen befasste und interessante Einsichten bietet (siehe hier), andere Studien folgten.
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Was heißt „viele“?
Das wäre ja eine ziemliche Fehlwahrnehmung, gegen die Realität der sanktionsbewehrten Grundsicherung. Was heißt „viele“, relativ wozu? Etwa wie im Mythos über „Totalverweigerer“? (siehe auch: https://t.co/POCA5ymjpX) https://t.co/GqGMn7h8qY
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) March 8, 2025
„Ein paar Gedanken“ zum Sondervermögen
1. Ein paar Gedanken zum Gigawumms. Über welche Summen reden wir? Es kursieren 200 bis 400 Milliarden für die Verteidigung. Dazu kommen die 500 Milliarden Sondervermögen für die Infrastruktur und rund 100 Milliarden für die Länder.
— Mark Schieritz (@schieritz) March 6, 2025
Vorrang von Erwerbstätigkeit nicht weniger hart, wenn es mehr Kitaplätze gäbe
Ja, es zeigt sich der Vorrang von Erwerbstätigkeit in seiner Härte, besser würde es aber nicht, wenn es die Kitaplätze gäbe; dann wäre nur die „Versorgungsfrage“ gelöst, nicht aber, was denn die Eltern für sinnvoller halten: mit den Kindern zu sein oder nicht. https://t.co/wPYEZE8QUz
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) February 28, 2025
„Rückblick auf den Fachtag an der FH Dortmund“…
…ein Bericht zu diesem Fachtag auf der Seite des Freiburg Institute for Basic Income Studies (FRIBIS).
Die Kontroverse, ob der Vorschlag eines Universal Basic Income und der von Universal Basic Services einander ausschließend oder komplementär ist, zeigt, auf welchen Prämissen beide Vorschläge beruhen und dass sie keine Gegensätze sein müssen. Das sehen manche Vertreter des UBS offenbar anders und setzen dem UBI z. B. eine Beschäftigungsgarantie entgegen (zu dieser Debatte siehe auch hier).
Sascha Liebermann
…ein Pauschalbetrag ohne Verpflichtung sei „fast ein wenig kindisch“…
…meint zumindest Clemens Hoffmann in seinem Beitrag zum Bedingungslosen Grundeinkommen in der Sendung WDR Politikum (ab Minute 14:48).
So erfreulich es ist, dass darüber wieder einmal berichtet wird, so selbstverständlich ist der Vorschlag mittlerweile, wenn die Parteien ihn als Begriff zur negativen Abgrenzung gebrauchen, z. B. gegenüber dem Bürgergeld. Dennoch scheint er zur Zeit nicht für relevant gehalten ztu werden, es gebe, so Hoffmann andere sozialpolitische Fragen zu beantworten. Doch an seinen Ausführungen wird dann gerade deutlich, dass wegen dieser Fragen ein BGE nach wie vor eben relevant bleibt, weil es andere Möglichkeiten schüfe.
Ärgerlich ist allerdings die missverständliche Darstellung des Vorschlages, so wird das BGE – wieder einmal – mit der Negativen Einkommensteuer in einen Topf geworfen, obwohl es eine andere Struktur hat. Im Falle einer NES werden Einkommen und Mindestsicherung ja verrechnet, womit letztere ihren unabhängigen Charakter gerade verliert. Ein BGE sieht hingegen vielmehr vor, dass es bereitgestellt wird ganz unabhängig von anderen Einkommensarten und nur diese letzteren dann – je nach Vorschlag – direkt besteuert werden. Es erfolgt also keine Verrechnung.
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Der Sozialstaat als Freiheits- und nicht als Sozialhilfestaatsprojekt
Mich würde interessieren, wo die SPD diesen Eindruck vermittelt haben sollte: Das „Bürgergeld“ war unwesentlich weniger scharf als „Hartz IV“, die SPD hat die Verschärfungsrhetorik wieder aufgegriffen. Gabriel verliert keine Wort über die verächtliche Haltung gegenüber… (1/x) https://t.co/mAoJN8vFbk
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) February 26, 2025
…Bürgergeldbeziehern, das schimmert auch durch die Äußerungen in diesem Ausschnitt aus der letzten Maischbergersendung (hier ab Minute 32). In anderer Hinsicht könnte ein Argument daraus gemacht werden: dass die SPD durch die langjährig propagierte Haltung des „Beinahe jede Arbeit ist besser als keine“ den Leistungsbegriff entleert hat – „Beschäftigung“ ging vor Wertschöpfung und Leistung. Damit war immer nur Erwerbstätigkeit gemeint, nicht Haushalts- und Sorgetätigkeiten, nicht Ehrenamt. Unternehmen wurden zu Erziehungsanstalten umgedeutet, auch von Arbeitgebern, die schärfere Sanktionen einforderten, als ob sie dadurch leistungsbereite Mitarbeiter gewinnen könnten.
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