…ein Kurzbeitrag von Sascha Liebermann in dem Buch „Zukunft/Utopie“ hrsg. von Doris G. Eibl, David Winkler-Ebner (Hg.) im Verlag Innsbruck University Press.
„Zeit, ein Experiment zu wagen“ – überraschende Sympathien Marcel Fratzschers für ein Bedingungsloses Grundeinkommen…
…so in seinem Beitrag bei Zeit Online zu lesen, und zwar anlässlich der Bekanntmachung, dass das DIW die wissenschaftliche Begleitung für ein Pilotprojekt von Mein Grundeinkommen übernommen hat. Darin schreibt er, dass ein BGE diskussionswürdig sei angesichts der Schwächen des bestehenden Sozialstaats. Die Kritiker würden es sich leicht machen: „Dessen Gegner sind schnell darin, die Risiken und Gegenargumente aufzuzählen – meist zu schnell. Sie sagen, ein bedingungsloses Grundeinkommen gebe Menschen Anreize, nicht mehr zu arbeiten. Es sei ungerecht, da einige Menschen sich weniger anstrengen könnten und letztlich auf Kosten der anderen leben würden.“
„Ein Grundeinkommen von 1200 Euro ist kein echtes BGE“ – meint Mathias Binswanger, aber was meint er genau?
Ein Grundeinkommen (BGE) von 1200 Euro ist kein echtes BGE. Die Mehrheit der Menschen kann davon nicht leben. Ein BGE, von dem die Mehrheit der Menschen tatsächlich leben könnte, hat aber einen Haken: es ist nur finanzierbar, wenn die Mehrheit es nicht bezieht.#BGE https://t.co/LUI2VEFEvP
— Mathias Binswanger (@goldmannerdmann) August 18, 2020
Nach Angaben des Portals Sozialpolitik lag die Armutsrisikoschwelle (60% des Medianeinkommens) in Deutschland – je nach Daten, auf die Bezug genommen wird – zwischen 1074 und 1168 Euro für Alleinstehende. Wenn nun in dem Pilotprojekt 1200 vorgesehen sind und – wie bekannt – Grundeinkommen in einem Haushalt kumulieren, befindet sich selbst der Alleinstehende oberhalb der Armutsrisikoschwelle. Was meint Mathias Binswanger hier? Orientiert er sich an den Lebenshaltungskosten in der Schweiz? Wer definiert ein „echtes BGE“? 1200 Euro haben – ohne Beaufsichtigung durch eine Behörde, ohne Erwerbsverpflichtung – oder nicht haben ist ein ziemlicher Unterschied für diejenigen, die heute das nicht haben. Wenn es darüber hinaus bedarfsgeprüfte Leistungen gibt, die durchaus haushaltsbezogen sein können, wäre das eine erhebliche Veränderung.
Sascha Liebermann
„Weitere Studien“…
Weitere Studien:
– Wie wirkt sich Regen auf den Garten aus?
– Brauchen Babys wirklich Liebe?
– Wird atmen überbewertet? #Grundeinkommen https://t.co/BTQ4lInxdT— Kargo (@kargocamino) August 18, 2020
Auch eine interessante Entgegnung, weil sie deutlich macht, dass hier die Frage gestellt werden muss, ob das, was herausgefunden werden soll, nicht schon vorhanden ist.
Sascha Liebermann
Video der Pressekonferenz zum Pilotprojekt des DIW und Mein Grundeinkommen
Hier ein ausführliches Interview mit Jürgen Schupp, der für das DIW das Pilotprojekt wissenschaftlich begleitet.
„…damit niemand auf der Strecke ohne Not entlassen wird!“ – wer weiß schon, ob das wirklich greift?…
.@OlafScholz will Kurzarbeitergeld deutlich verlängern. Die Bezugsdauer soll auf 24 Monate verlängert werden, „damit niemand auf der Strecke ohne Not entlassen wird!“ https://t.co/WOxREtxi07
— SPD Parteivorstand (@spdde) August 18, 2020
…Und die anderen, die vom Kurzarbeitergeld nicht profitieren, was erhalten sie? Eine Verlängerung des Verzichts auf Sanktionen im Arbeitslosengeld II? Wohl kaum. Also doch nur: das bekannte Fahrwasser, in dem zwischen Erwerbstätigen und den anderen unterschieden wird.
Sascha Liebermann
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung und Mein Grundeinkommen stellen gemeinsames Pilotprojekt vor
Heute wird das gemeinsame @BGEpilotprojekt von @diw_berlin & @meinbge vorgestellt. Mehr Infos – insbesondere zur Teilnahme am Projekt – hier: https://t.co/TihYAxIwHL #WirWollenEsWissen #ppBGE #BGE cc. (@jpschupp @MichaBohmeyer @UniCologne @maxplanckpress) #JetztTeilnehmen https://t.co/H8SMKWBaGn
— DIW Berlin (@DIW_Berlin) August 18, 2020
Die Pressemitteilung des DIW finden Sie hier. Dort finden Sie auch eine ausführlichere Broschüre, in der Mein Grundeinkommen das Projekt darstellt.
„Armutsrisiko. Die Messung von Einkommensarmut“…
…ein Beitrag von Johannes Steffen auf Portal Sozialpolitik der Einblick in die Komplexität statistischer Erhebungen und Auswertungen gibt. Er lässt an einem Beispiel deutlich werden, wie anspruchsvoll die Ausdeutung solcher Datentypen ist und wie sorgsam Schlussfolgerungen daraus geprüft werden müssen. Diese Sorgfaltspflicht gilt natürlich immer, wenn es um die Erhebung aus Auswertung sozialwissenschaftlicher Datentypen geht, doch standardisierte Verfahren, wie sie in der Statistik zum Einsatz bekommen, greifen ganz anders auf die Wirklichkeit zu als nicht-standardisierte Verfahren. Wer sich damit eingehender befassen möchte, erhält hier einen prägnanten Einblick.
Sascha Liebermann
Namibia: „…dass die lokale Wirtschaft am meisten von einem Grundeinkommen profitiert und Selbständigkeit massiv zunimmt“…
„Erfahrungen aus Namibia haben gezeigt, dass die lokale Wirtschaft am meisten von einem Grundeinkommen profitiert und Selbständigkeit massiv zunimmt“: Simone Knapp von KASA zur Diskussion um ein bedingungsloses #Grundeinkommen bei Bergbau-Gemeinden:https://t.co/3WAXHGClVx
— Plough Back The Fruits_Marikana_Sibanye Stillwater (@Lonmin_BASF) August 17, 2020
Siehe dazu frühere Beiträge von uns hier. Wie es zehn Jahre danach aussieht, darüber haben Dirk und Claudia Haarmann berichtet. Siehe auch Interviews mit der Ethnologin Sabine Klocke-Daffa.
„‚Powerful in its simplicity‘: As the pandemic endures, mayors call for guaranteed income“…
…schreibt Ben Kesslen auf NBC News. Siehe auch diese Meldung.
